Die Zeiten ändern sich wie der Wellengang. Noch vor ein paar Jahren wäre es kaum denkbar gewesen, mit Anfang oder Mitte Fünfzig noch einen Job zu finden. Heute werden die Pensionierten wieder in die Arbeitswelt zurückgeholt.
Dazu geführt hat die Überalterung der Gesellschaft! Niedrige Geburtenraten verhindern, dass genügend Nachfolger für die in Rente gehenden Fachkräfte heranwachsen. Zudem hat die Komplexität der Arbeit massiv zugenommen. Die Folgen sind ernst zu nehmen. Nicht besetzte Stellen führen zu einer höheren Arbeitsbelastung der bestehenden Mitarbeitenden, das Arbeitsklima leidet. Im schlimmsten Fall resultiert daraus ein Anstieg an Personalfluktuation und krankheitsbedingten Ausfällen. Produktivitätsrückgang und Verlust der Arbeitsmoral sind weitere Themen. Die Qualität der Arbeit leidet.
Was kann der Arbeitgeber tun? Kreativ sein – hier einige Punkte: Innovative Stellenausschreibungen, Mitarbeiterbindung mit «soft facts» wie Wertschätzung, Belohnung, Anerkennung, Mitarbeiterausflügen etc. erhöhen, Talentförderung, Ausbildung ausbauen, individuelle Personalentwicklung, Geschäftsprozesse hinterfragen und anpassen, Digitalisierung und vor allem ein flexibles und konkurrenzfähiges Lohn- und Fördersystem.
Insbesondere jüngere Mitarbeitende wünschen sich neben einem angemessenen Gehalt eine gute Work-Life-Balance, attraktive Weiterbildungs- und Förderungsangebote und gezielte Karriereplanung. Weitere Möglichkeiten sind der Einsatz von temporären Arbeitskräften, die die nötigen fachlichen Skills mitbringen sowie die vermehrte Zusammenarbeit mit Stellenvermittler mit einem breiten Netzwerk. Auch zu überdenken ist, mit einer eigenen Unternehmensseite auf LinkedIn präsent zu sein, um eine höhere Reichweite und bessere Sichtbarkeit für wichtige Beiträge wie Stelleninserate zu erreichen.
Was kann der einzelne Mitarbeitende tun? In erster Linie sich selber gut schauen! Es bringt niemandem etwas einen bonusverdächtigen Einsatz zu leisten und dann krank zu werden. Besser ist, seine eigenen Grenzen zu kennen, diese zu akzeptieren und zu kommunizieren. Die Freude an der Arbeit soll erhalten bleiben. Ganz nach dem Motto: Wer Gas gibt, muss auch bremsen können um gesund und motiviert zu sein. Weiter trägt Weiterbildung, auch im fortgeschrittenen Alter, dazu bei, fit im Beruf zu bleiben sowie eine hohe Arbeitszufriedenheit und Lebensqualität zu behalten.
20. April 2023, Denise Wyss, Stv. Leiterin Geschäftsstelle personalthurgau